General der Infanterie
KARL EIBL
geboren: 23.07.1891 in Steg/Österreich
gestorben: 21.01.1943 am Don/Ostfront
Ritterkreuz |
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15.08.1940 |
Eichenlaub |
(050) |
31.12.1941 |
Schwerter |
(021) |
19.12.1942 |
Österreichisches Militärverdienstkreuz 4. Klasse
Infanteriesturmabzeichen
Nennung im Ehrenblatt des Heeres
Verwundetenabzeichen in Bronze
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"Zweiter Schwerterträger des Heeres!"
Der in Oberösterreich geborene Karl Eibl hatte bereits vor
Ausbruch des Ersten Weltkrieges den Beruf des Offiziers gewählt.
Als Kompaniekommandeur in der k.u.k. Armee kämpfte er 1914
- 1918 erfolgreich an der Ost- und Südfront. Für seine
Verdienste im Landwehrregiment 21 wurde er 1915 zum Oberleutnant
befördert.
Nach dem Zusammenbruch der Kaiserreiches blieb der junge Eibl in
der Armee, wurde als Hauptmann später in das neue österreichische
Bundesheer (Infanterieregiment 6) und 1938 als Major in die deutsche
Wehrmacht übernommen. Hier wurde er als Ausbilder an der Infanterieschule
Bruck-Neudorf eingesetzt. Im Februar 1939 wurde Oberstleutnant Eibl
zum Kommandeur des Infanterieregiments 131 der 44. Infanteriedivision
ernannt. Diese rein aus Österreichern bestehende Division führte
später den Traditionsnamen der berühmten "Hoch- und
Deutschmeister" fort.
Im Rahmen des Polenfeldzuges führte Eibl seine Männer
stets von vorn und überzeugte in seinem bereits zweiten Krieg
erneut durch hervorragende Führungseigenschaften und persönlichen
Mut. Im Verband des XVII. Armeekorps kämpfte die Division bei
Krakau und Lemberg. Eibl erhielt hier bereits beide Klassen des
Eisernen Kreuzes.
Im Frühjahr 1940 verlegte die 44. Infanteriedivision an die
Westfront (XXXX. Korps), um am "Fall Gelb" teilzunehmen.
Nach großen Erfolgen in Nordfrankreich schwenkte die Division
in der zweiten Phase des Frankreichfeldzuges nach Süden und
stieß bis zum 16. Juni 1940 über die Seine in das Gebiet
von Auneau südlich Paris vor.
Unmittelbar nachdem er kurzfristig das Infanterieregiment 132 übernommen
hatte, konnte Eibl in einem gewagten Vorstoß die Linien einer
französischen Brigade durchbrechen und die strategisch wichtige
Ortschaft Chuignolles erstürmen. Hierfür wurde der Österreicher
als einer der ersten Regimentskommandeure des Heeres mit dem Ritterkreuz
zum Eisernen Kreuz ausgezeichnet! Am 1. Februar 1941 erfolgte die
Beförderung zum Oberst.
Nach längerem Garnisonseinsatz in Frankreich bezog die 44.
ID für die im Juni 1941 beginnende Operation "Barbarossa"
Bereitstellung in der Slowakai. Die nächsten Monate brachten
äußerst erfolgreiche Offensiven unter dem Kommando der
schnell vorstoßenden Panzergruppe 1 (von Kleist). Nachdem
das III. Armeekorps die Stellungen der 6. sowjetischen Armee durchbrochen
hatte, wurde das Gebiet nördlich von Lemberg eingenommen.
Es folgten große Divisionserfolge bei Kiew, Tarasowka-Belogorodka
und Charkow. Der stets in vorderster Linie kämpfende Oberst
Eibl war mit seinem Infanterieregiment 132 bei Schitomir und im
Zwiahel-Brückenkopf nahe Uman so erfolgreich, dass er am 31.12.1941
als erst 50. Soldat und 3. von letztendlich 34 Österreichern
mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz ausgezeichnet wurde! Im Sommer
war der Oberst als erst 180. Soldat der Wehrmacht für seine
Verdienste ins Ehrenblatt des Heeres eingetragen worden.
Wenige Tage nach seiner Rückkehr von der Übergabezeremonie
durch Hitler gab Eibl sein bewährtes Regiment ab und übernahm
als Generalmajor (01.02.42) die 385. Infanteriedivision, die erst
kurz zuvor aufgestellt worden war. Obwohl seine Männer also
zum Großteil noch unerfahren waren, konnte Eibls Division
in den schweren Kämpfen am Don und im Brückenkopf Woronesch
große Offensiv- und Defensiverfolge erringen. Nach verbissenen
Kämpfen nahm die 385. ID im Verband der 6. Armee (Paulus) im
Herbst 1942 an der Großoffensive gegen Stalingrad teil.
Neu in Russland angekommene deutsche Verbände wurden manchmal
- vorausgesetzt die Sowjets hatten dies durch Funküberwachung
oder ähnliches erkannt - auf eine sarkastisch-drohende Art
empfangen. So tauchen u.a. deutschsprachige Flugblätter mit
dem Text "Wir begrüßen euch in der schönen
Sowjetunion. Das flotte Garnisonsleben in Frankreich ist nun vorbei.
Von euren Kameraden werdet ihr schon gehört haben, was hier
los ist und nun werdet ihr es bald selbst merken!" in den deutschen
Stellungen auf.
Doch diese psychologische Kriegsführung hatte auf die deutschen
Landser vor Stalingrad kaum einen Einfluss.
Gegen den Widerstand umfassender sowjetischer Heeresverbände
konnte die Hauptmacht der Armee bis Anfang November den Großteil
der Stadt einnehmen, Eibls Division kämpfte zu dieser Zeit
- zusammen mit verbündeten Rumänen und Italienern - mit
sehr großem Erfolg an der äußersten linken Flanke,
nördlich der Stadt. Mehrere Wochen hindurch konnte die 385.
ID zähen Gegenangriffen der Russen standhalten und dabei mehrmals
Panzerattacken im Nahkampf abwürgen.
Als am 19.11.42 eine sowjetische Umfassungsoffensive begann und
beide Flanken der 6. Armee brachen, entstand binnen weniger Tage
der berühmte Kessel von Stalingrad. Durch hartnäckige
Gegenwehr und erstklassiges Dirigieren seiner Einheiten gelang es
Eibl, seine Division aus dem tödlichen Trichter herauszuhalten
und sie so vor der Vernichtung zu retten (seine alte 44. ID ging
im Jänner 1943 in Stalingrad unter). Für seine erstklassigen
militärischen Erfolge am Don erhielt Karl Eibl am 19. Dezember
1942 nach Erwin Rommel als erst zweiter(!) Heeresoffizier der Wehrmacht
die Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub verliehen.
Die 385. Infanteriedivision hatte während den schweren Gefechten
jedoch furchtbare Verluste erlitten und zählte nach den letzten
Rückzugsbewegungen kaum noch über 2.000 Mann!
Im Zuge der Verleihung wurde Generalleutnant (01.01.43) Eibl als
Nachfolger des späteren Schwerterträgers von Knobelsdorff
mit der Führung des XXIV. Panzerkorps beauftragt, das im Verband
der 4. Panzerarmee unter dem späteren Schwerterträger
Generaloberst Hermann Hoth von außen her gegen den sowjetischen
Umklammerungsring anrannte. Nach der Kapitulation des Stalingrad-Kessels
zog sich die Heeresgruppe Don (v. Manstein) kämpfend nach Westen
zurück - bedrängt von überlegenen und durch den großen
Sieg moralisch gestärkten sowjetischen Armeen.
Am 17. Jänner 1943 starteten Panzertruppen der russischen
Woronesch-Front unerwartet eine erneute Offensive und überflügelten
bei Nikolajewka Eibls gesamtes Korps sowie einige italienische Gebirgsjägerdivisionen
des Alpini-Korps. Nur durch seine erstklassigen Führungsqualitäten,
einem fähigen Stab und hartnäckige Gegenwehr seiner Landser
konnte Eibl eine erneute Niederlage am Don verhindern.
Als die zum Gegenangriff angetretenen Kampfgruppen seines Korps
die russischen Linien in Richtung Westen durchbrechen konnten und
eine Gasse in die Freiheit offen stand, entschloss sich Karl Eibl,
mit seinem Befehlswagen nach vorne zu fahren und sich einen persönlichen
Eindruck über die Gefechtslage zu verschaffen. Wegen des dichten
Schneetreibens war die Sicht nur sehr eingeschränkt - da tauchte
plötzlich eine Wagenkolonne aus der "Suppe" auf!
Nach ein paar Sekunden fielen die ersten Schüsse, gerade als
der Generalleutnant sich in Deckung werfen wollte, detonierte genau
neben seinem Wagen eine Handgranate. Eibls linkes Bein wurde von
Splittern zerfetzt - Sekunden später stellte sich zum Entsetzten
aller heraus, dass es sich bei der Wagenkolonne um eine verbündete
italienische Einheit handelte, die ebenfalls versucht hatte, aus
dem Kessel zu entkommen! Eibl wurde von seinen Landsern sofort ins
nahe Feldlazarett von Nowy-Georgijewskije nordwestlich von Stalingrad
gebracht.
Durch die schweren Splitterverletzungen wurde die Notamputation
des zerfetzten Oberschenkels notwendig - diese überlebte der
Generalleutnant aufgrund des hohen Blutverlustes jedoch nur um wenige
Stunden.
Am 1. März 1943 wurde Karl Eibl postum zum General der Infanterie
befördert.
Nur wenige Tage nach ihm kam auch Brigadegeneral Martinat, Kommandeur
der italienischen Alpini-Einheiten im Kessel, bei den Rückzugskämpfen
ums Leben und wurde postum mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet.
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